Tag 1- Frankfurt – Chicago – 3.10.2013
Ich habe nicht eine Minute geschlafen; sagt mal, wann hört das endlich auf, dass ich aufgeregt bin, als wäre es das erste Mal.
Mann, wie nervig, ich mache mich selber nervös. Dabei ist doch alles Routine. Also vertrieb ich mir die Nacht mit Fernsehen. Mann, da kommt nur Mist. Nun, irgendwann wurde es dann 04:00 Uhr; ich schlich mich in die Küche und bereitete uns schon mal ein paar Brote vor, damit wir am Flughafen frühstücken konnten. Dann klingelte auch Marios Wecker und wir machten uns reisefertig.
Die Koffer waren schon gepackt und wogen nicht mehr als 18 Kilo.
Wir fuhren – über die am Feiertage sehr leere Autobahn – nach Frankfurt, parkten den Wagen in dem zuvor reservierten Parkhaus für 85 Euro für Frühbucher für 3 Wochen im Parkhaus P3 im Terminal 1.
Ab in den Fahrstuhl und runter zum Terminal. Wir waren sehr schnell eingecheckt bzw. war das Gepäck schnell aufgegeben, eingecheckt hatte ich ja schon am Tag zuvor, also aßen wir noch schnell unser Brot, tranken noch einen Schluck Wasser und begaben uns zu den Sicherheitskontrollen.
Super, ich wurde mal wieder rausgezogen, musste mich in eine Kabine begeben und warten, da wurde ich noch mal gesondert abgetastet und musste meine Schuhe ausziehen. Die recht muffige Angestellte vom Sicherheitspersonal ließ mich dann aber doch gehen. Puh, noch mal Glück gehabt.
Kaum war ich draußen aus dem Kabuff, rief mich schon der andere Angestellte der Sicherheit zu sich, ich Depp hatte noch eine Flasche Wasser im Handgepäck vergessen. Oh Mann! Ganz schön verpeilt am frühen Morgen.
Naja, man kann es ja mal probieren. Hat nicht geklappt mit dem Wasserschmuggeln, also mussten wir uns eine kleine Flasche Wasser im Sicherheitsbereich kaufen, für 5 Euro, sagt mal, ist da Goldstaub drin?
Wir gingen zu unserem Gate, das gefühlte 4 km entfernt lag, was für ein Marsch. Unser Flug war schon angeschrieben. Es ging erst mal nach Zürich. Ich hatte ja im Vorfeld schon etwas Panik gehabt, dass es etwas knapp bemessen war mit 08:00 Uhr Abflug, 08:55 Ankunft in Zürich und Weiterflug nach Chicago um 09:55 Uhr. Wir hatten alles in allem in Zürich nur eine Stunde Zeit. Wir mussten dort das Gate wechseln und noch durch die Sicherheit für die USA. Wir gingen also schon mal vor zu den netten Ladys am Counter und fragten, ob das alles so klappen kann und fragten, an welchem Gate wir ankommen, ob der Weg weit sei etc. Sie meinte, das sollte alles kein Thema sein.
Genau in dem Moment, als sie das sagte, klingelte das Telefon ihrer Kollegin. Wir bekamen mit, das Flugzeug konnte nicht pünktlich starten, ein technisches Problem. Als sie aufgelegt hatte, sagte man uns, dass das Bording ca. 10 Minuten verspätet starten würde.
Die nette Dame meinte, das wäre aber noch kein Thema, das würde man in der Regel noch aufholen. Wir sollten noch warten. Wenn wir eine weitere Verzögerung haben sollten, dann würden wir umgebucht.
Oh Mann, na toll, ich war schon etwas angepisst, ich wollte in jedem Fall heute noch in Chicago sein! Auf eine Verzögerung hatte ich echt keine Lust. Natürlich ließen wir uns das Angenervtsein nicht anmerken und warteten noch eine Weile.
Sollte sich die 13. USA-Reise als Pechreise rausstellen? Nein, an so was glaube ich nicht. Alles wird gut, redeten wir uns zu.
Die Minuten verstrichen. Nach weiteren 10 war eigentlich klar, dass wir unseren Flieger nach Chicago auf keinen Fall noch erwischen würden. Also gingen wir wieder zur netten Dame und baten sie, dass sie uns bitte umbuchen solle.
Aber das war nicht so einfach, sie wusste nicht, ob sie das selber machen durfte oder ob wir dafür an einen anderen Schalter mussten. Ich sag‘ euch, die Warterei, als sie am Telefon hing, schien endlos. Sie bekam keinen Menschen an die Strippe, der zuständig war. Mittlerweile wurden auch die anderen Fluggäste unruhig, denn es hatten wohl einige Anschlussflüge. Wir waren aber zum Glück die Ersten in der Reihe am Podium.
Nach einer gefühlten weiteren halben Stunde schickte sie uns mit der Info, dass heute kein weiterer Flug von Zürich nach Chicago fliegen würde, zum Schalter für die Umbuchungen.
Wir mussten dazu nur ca. 5 km durch den Flughafen laufen. Schweißnass kamen wir endlich dort an, und es warteten ca. 20 Leute vor uns, oh nein.
Wir sprachen mit einem netten Mitarbeiter, der ließ uns direkt an den nächsten freien Schalter, vorbei an allen 20 Wartenden. Sehr geil.
Die Mitarbeiterin war extrem freundlich und zuvorkommend und gab sich echt Mühe, für uns einen guten Flug zu finden. Wir hatten nicht viele Alternativen. Der United-Nonstop nach ORD war gerade weg. Ich habe jetzt nicht mehr alle Möglichkeiten im Kopf, aber alles außer einem Flug hörte sich für uns nicht gut an, wir wären im Prinzip immer erst viel zu spät in ORD angekommen.
Ich wollte aber um 14:30 Uhr Ortszeit Chicago im Auto sitzen, so war es geplant.
Sie buchte uns also auf Stand By auf die Maschine Nonstop FRA – ORD, 10:35 Uhr Abflug, Ankunft in ODR 12:55 Uhr, LH 430.
Wie geil. Ich hatte noch einen sicheren Sitzplatz, Mario nicht. Also war die Aufregung noch nicht vorbei. Alles wird gut.
Wenn das klappt mit dem Flug, dann hätten wir genau das, was wir eigentlich wollten, einen Nonstopflug von FRA nach ORD; so blieb uns Zürich erspart, was für ein Glück.
Wir mussten zu unserem Gate, viel Zeit hatten wir nicht mehr, das Gate lag natürlich ganz am anderen Ende in einem anderen Flugsteig. Erst noch durch die Sicherheitskontrolle, die beiden Mitarbeiter dort waren extrem gut drauf und ich durfte mein 5-Euro-Wasser auch behalten.
Dort am neuen Gate angekommen, öffneten sie gerade den Schalter für unseren Flug. Wir also gleich hin, die Computer gingen nicht, der Mitarbeiter war schon genervt, weil alle auf ihn einstürmten und was wollten.
Wir hielten uns dann erst mal zurück und warteten auf den Nächsten; ein netter, gutgelaunter junger Mann, die Computer gingen nach 5 Minuten wieder. Wir zeigten ihm also unsere neuen Bordkarten und fragten nach einem Platz für Mario, den gab es jetzt auch, nur leider drei Reihen von mir weg. So was Doofes, er meinte, wir sollten dann im Flugzeug fragen, ob man uns umsetzen kann.
Aber egal, das klappte schon, zumindest waren wir jetzt alle beide auf dem Flug und ohne Umsteigen.
Es entpuppte sich das, was erst mal so aussah wie Pech, als extremes Glück. Wir entspannten uns langsam. Nach ca. 20 Minuten wurde ich aufgerufen, ich ging zum Schalter und der nette Herr hatte einen Platz für mich gefunden neben Mario. Mann, was für ein Krimi am frühen Morgen.
Nun war es 09:50 Uhr und wir konnten einsteigen. Unsere Reihe war eine 3er-Reihe, in der nur wir beide drin saßen. Noch besser. Da waren wohl einige der gebuchten Leute nicht gekommen.
Neben uns saßen zwar ein paar Kinder, aber egal. Wir waren auf dem Weg nach Chicago. YES!
Die Kinder schliefen nach dem Essen auch ein, waren auch danach recht leise bis darauf, dass das kleine indische Mädchen 20.000-mal „Daddy“ sagte während des Flugs. Echt, ich hab’s mitgezählt.
Es wurde dann aber für uns zum Running Gag, immer wieder „Daddy“ im indischen Englisch zu rufen, wenn wir was gesehen hatten.
Ich konnte auch nach dem Essen ein bisschen schlafen und wir kamen pünktlich in ORD am Flughafen an. Vor uns zwei Maschinen, eine aus Berlin, die andere die aus Zürich. Die Schlange war recht lang, aber die Immigration Officers machten das zügig. In Houston haben wir länger gewartet.
Kein Small Talk, keine Fragen, nur die Fingerabdrücke, ein Foto, „have a good day“ und durch. Das Gepäck war schon da, am Zoll gab ich noch schnell an, dass ich glutenfreies Brot dabei hatte, musste nichts zeigen, war kein Problem, „have a good day“ und durch.
Nachdem wir da durch waren, suchten wir den Shuttlebus, der war nicht eindeutig ausgeschildert und wir mussten auch etwas auf ihn warten. Bei „National“ war dann aber nichts los. Wir plauderten mit dem Angestellten, der echt lustig war und uns natürlich ein Upgrade verkaufen wollte. Wir wollten ja gerne eins, die Midsize SUVs sind doch oft sehr eng, früher war das besser.
Also hörten wir uns mal an, was er zu sagen hatte, „brand new 2014 Jeep Grand Cherokee für 450$“ oder so was, „no way“. Nö, machen wir nicht, gucken erst mal, was auf dem Parkplatz steht, sagten wir. Ok, so schnell lässt er nicht locker, also feilschen wir ein bisschen. Das Spiel ging dann so lange, bis wir ein Upgrade für 195$ inkl. Tax bekamen. Das war fair. Da es zu einem Kurs von 1,38 abgebucht wurde, zahlten wir ca. 144 Euro. Also kostete uns ein Standard-SUV jetzt 750 Euro, von D aus hätten wir dafür etwas mehr bezahlt.
Der Wagen stand schon bereit, ein weinroter Jeep Grand Cherokee, den wollten wir eh schon immer mal fahren.
Der Wagen hatte ein Sonnendach, Navigationssystem, Rückfahrkamera, aktives Sirius, Sitzheizung, Lenkradheizung, und der Kofferraum ist groß genug für unseren Kram. Der Kilometerstand lag bei 29.150 (14206 Meilen).
Mann, ist das warm in Chicago, schwül geradezu, fast wie in Miami. Erst mal den Pulli ausziehen.
14:30 Uhr – Mario drückt den Startknopf!
Die Rental Car Station liegt direkt an der Autobahn bzw. Toll Route 294, auf die wir auch sofort auffuhren. Raus aus der Stadt auf die Route 66, in Countryside verlassen wir die Interstate in Richtung Romeoville. Schon bald sehen wir die Route-66-Schilder am Straßenrand – wir sind hier, unglaublich.
Wir entscheiden uns für ein Hotel in Joilet, IL, direkt an der Route 66. Wir checken gegen 17:00 Uhr ein. Das Zimmer ist schön gemütlich und liegt praktisch an einer Mall.
Wir fahren aber zum Walmart für die ersten Einkäufe.
Stuff für 195$ wandert in unsere Einkaufswägen. Darunter eine Kühlbox, Getränke, Hygieneartikel, Schlafsack, dies uns das. Awesome, auf den Tag haben wir uns ewig gefreut.
Auf dem Weg zum Walmart schifft es extrem, hinter uns ein toller Regenbogen, leider habe ich so schnell nicht die Kamera gezückt.
Zurück am Hotel, schifft es noch mal extrem, wir hoffen, dass das Wetter morgen besser wird. Aber sicher wird es das, wir sind ja auf der 13. Glücksreise.
Abendessen tun wir nicht mehr, wir fallen einfach nur ins Bett. Mario hatte extreme Kopfschmerzen, und noch ehe sein Kopf auf dem Kissen liegt, ist er eingepennt.
Route: 65,2km
Wetter: | Chicago/Joliet bewölkt, ca. 25°C |
Sights: | - |
Wanderungen: | - |
Abendessen: | - |
Hotel: | Hampton Inn Joliet - I-55 |
Bewertung: | sehr gut ++++ |
Bemerkung: |