Tag 7 – 08.09.2014 – Springdale, UT – Kanab, UT
In der Nacht haben wir weder Regen noch Sturm wahrgenommen, entweder wir haben zu tief und fest geschlafen, oder es gab weder das eine noch das andere.
Ich schaute aus dem Fenster, aber es war noch dunkel. Ich habe aber den Mond und Sterne gesehen, also war es wolkenlos, der Boden war trocken. Das war also der Jahrhundertsturm? Nun ja.
Wir haben heute wieder das Frühstück im Hotel wahrgenommen, dort begrüßte uns wieder der nette Mitarbeiter, der einem Waffeln macht und alle 3 Minuten zum Tisch kommt und fragt, ob alles ok ist.
Ein bisschen übertrieben, aber besser so, als wenn es keinen Service gibt. Mit dem Hotel waren wir zufrieden, bei 157 Dollar die Nacht sollte das wohl auch so sein.
Nach dem Frühstück fuhren wir durch den noch leeren Park, immer auf dem Highway 9 nach Osten, im Prinzip die gleiche Strecke, die wir gestern am Nachmittag schon gefahren waren. Wir wollten am Morgen den Canyon Overlook Trail laufen.
Das ist ein recht kurzer Hike mit einer tollen Aussicht. Der Weg hat uns sehr gut gefallen, vor allem, weil es mir jetzt nichts mehr ausmacht, am Abgrund zu stehen oder über schmale Brücken zu laufen, so konnte ich das so richtig genießen. Noch vor ein paar Jahren wäre für mich wohl an der Brücke Schluss gewesen, oder ich wäre nur zitternd an Marios Hand drübergelaufen. Heute machten wir Faxen auf der Brücke.
Am Ende des Trails saßen schon einige Leute rum und genossen, ebenso wie wir, die Stille und die Aussicht. Wir blieben dort ca. 20 Minuten und liefen dann zurück zum Auto, das wir nach dem Tunnel geparkt hatten.
Ich hatte für den Zion noch einige Trails geplant gehabt, aber ich hatte mich entschieden, heute noch zum North Rim des Grand Canyons zu fahren, da die anderen Vorhaben wie der Red Canyon Slot und die Fahrt über die anderen Dirtraods wegen einer Gewitterankündigung leider ausfallen mussten. So hatten wir im Zion nicht mehr zu viel Zeit.
Dennoch liefen wir das ein oder andere Mal rechts oder links der Straße in die Berge, wenn wir schöne Hoodoos sahen.
Der Osteingang des Zion war dann auch schnell passiert und wir machten einen kurzen Stopp an der Kreuzung des Mount Carmel Highways und des Highways 89.
Einen Tag später wurde der Mount Carmel Highway für die Durchfahrt gesperrt. Denn der Strum erwischte den Zion doch noch mit heftigen Flashfloods, aber wir haben davon nichts mitbekommen. Nach uns wieder mal die Zerstörung.
Wir fuhren durch Kanab, dort tankten wir und holten neues Eis.
Der Himmel zog sich im Laufe des Tages immer mal wieder zu und sah fantastisch toll aus. Wir lieben ja den wolkigen Himmel. Vor allem hier in den USA mit der Weite des Landes und den schönen Steinformationen sieht das klasse aus. Auf Fotos kommt das natürlich nicht so rüber, wie man es vor Ort empfindet.
Die Temperaturen blieben angenehm, es gab auch immer wieder blaue Stellen am Himmel.
Die Fahrt zum Grand Canyon North Rim zieht sich etwas, die Landschaft ist zwar schön, aber auch etwas öde. Wiesen und Bäume, teils sind Folgen eines Waldbrandes zu sehen, dann wieder Wiesen und Bäume, ab und an ein Reh.
Kein Wunder, dass es nicht ganz so voll dort ist, das liegt wohl an der langen Fahrt. Wir sind gespannt, was uns erwartet, der Grand Canyon South Rim hat uns 2012 nicht so recht vom Hocker gehauen, was aber auch daran lag, dass es so unglaublich voll war.
Gegen Mittag erreichten wir die Lodge/Vistor Center am North Rim. Von Kanab aus fährt man ca. 2 Stunden. Dort machten wir erst mal ein Picknick.
Der Parkplatz war gut gefüllt. Die Lodge mit den kleinen Cabins sieht echt ganz gut aus, ist auch sicher toll, hier zu übernachten. Hätten wir zuvor ahnen können, dass ein Befahren der Dirtroads nicht möglich ist, hätte ich das eher so geplant. Aber spontan ist hier kein Zimmer zu bekommen.
Noch hatten wir vom Canyon nichts gesehen, der Blick wird von Bäumen versperrt, aber am Parkplatz konnte man mal kurz einen Blick erhaschen.
Wir wollten in jedem Fall an den Rim und eventuell auch etwas wandern. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, suchten wir uns einen Trail. Der Kaibab Trail ist der, den man wandern kann, wenn man den Canyon durchqueren möchte, der kommt praktisch am South Rim wieder raus. Als wir dort ankamen, kam gerade ein Gruppe von Leuten hoch. Mann, die sahen aber fertig aus.
Ich wandere ja auch gerne, aber das wäre mir dann doch zu heftig.
Wir wollten den Weg ein Stück runterlaufen, bis man eine gute Aussicht hatte und dann wieder zurück. Mit uns startete eine größere Gruppe, die ließen wir erst mal an uns vorbeiziehen.
Der Weg war voller Eselscheiße, das stank vielleicht. Echt nicht angenehm. Er war recht holprig mit vielen großen Steinen. Richtig gute Aussichten kamen auch nicht, nach ca. 1 4km entschieden wir uns, wieder hochzulaufen. Das war auch gut so, denn schon das kurze Stück war hier auf 2500 Meter echt anstrengend.
Wieder im Auto, schauten wir uns den Plan an und entschieden uns für das Cape Royal, dazu mussten wir noch mal ca. 26 km nach Osten fahren. Es hat sich aber gelohnt. Was für tolle Aussichten schon auf dem Weg dorthin, einfach obermegageil. Das ist hier 1000 mal schöner als am South Rim.
Zudem dieser Himmel. Ach wie geil, der blaue Himmel der letzten Tage war uns schon langweilig geworden.
Am Ende des Weges angekommen, am Cape Royal, hat es 3 Aussichtspunkte, als erstes mussten wir natürlich eine Herausforderung meistern und uns mal wieder ganz an den Rand stellen. Wie geil, das ist hier so unglaublich schön. Jetzt habe ich auch den „Ich-bin-überwältigt“-Eindruck vom Grand Canyon. Ich könnte hier stundenlang stehen und gucken.
Es sind nicht viele Leute da, also Natur pur.
Das Wetter ist natürlich auch ein bisschen für das schöne Naturerlebnis verantwortlich, die Sonne versteckt sich teils hinter Wolken, teils kommt sie durch und zaubert ein schönes Licht in den Canyon.
Ich will auch gar nicht mehr viel schreiben dazu, die Fakten zum Grand Canyon North Rim entnimmt man der Internetseite, alles andere muss man sich einfach ansehen.
Nachdem wir genug hatten, nein, nachdem ich gemahnt habe, wenn wir noch nach Kanab wollen heute, müssen wir dann mal aufbrechen, konnten wir uns endlich losreißen.
Erst mal wieder die 26 km zurück bis zur Hauptstraße am North Rim, dann den Hwy 67 zurück nach Jacob Lake.
Nachdem wir den Ausgang des Nationalparks passiert hatten, fing es an zu donnern, es wurde neblig und fing tierisch an zu regnen. War das das angekündigte Unwetter? Super Zeitpunkt dafür, aber nun, es hatte sich ja durch den dramatischen Himmel schon angekündigt.
Ich predige immer allen Anfängern, die eine Route planen, fahrt nicht im Dunkeln. Und was machen wir, wir fahren im Dunkeln, zu allem Überfluss schifft es wie aus Eimern und es ist neblig bis auf 5 Meter Sicht. Nicht zu vergessen, es gibt hier auch Wild, das auch schon das ein oder andere Mal am Straßenrand zu sehen ist. Ach ja, Kühe hat es hier auch noch, die grasen ebenfalls mit Vorliebe am Straßenrand.
Also, macht das nicht, niemals. Schon gar nicht an waldigen Orten und wenn es regnet.
Das war die schlimmste Fahrt, die wir jemals in den USA erlebt haben. Mario hat das so super gemacht mit dem Fahren, ich hätte das nicht gekonnt.
Teilweise sind wir auch stehen geblieben, aber viel gebracht hat das nicht, denn es wurde ja nicht heller und der Regen nahm eher zu als ab.
Also, mit 20h/km ging es vorwärts. Das war so unheimlich und meine Anspannung war so enorm, dass ich sicher am nächsten Tag davon Muskelkater bekommen werde.
Die Strecke war auch noch kurvig und uns kamen immer wieder Pickups entgegen, die ihre Geschwindigkeit null reduziert haben. Krass, wie machen die das.
Zwischendrin habe ich, auch wenn ich extrem ungläubig bin, leise Stoßgebete gen Himmel geschickt.
Der starke Regen ließ dann zum Glück nach einer Weile nach und es war nur noch neblig. Ich weiß nicht, was mir lieber war, der Regen war nicht so tragisch, aber der Nebel, so was habe ich bisher noch nie erlebt. Erst dachten wir, es brennt irgendwo, das war so dicht, unglaublich.
Wir kamen also vorwärts, wenn auch langsam, aber immerhin. Irgendwann ging es dann auch wieder abwärts und als wir nur noch auf 1000 Meter Höhe waren, verschwand zum Glück der Nebel.
Puh, welche Erleichterung. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie happy wir waren, das hinter uns zu haben. Wir hatten es geschafft.
Kanab erreichten wir dann gegen 20:15 Uhr und checkten sofort ins Hotel ein. Da wurden wir schon erwartet. Das Victorian Inn ist ein schönes Hotel, allerdings mit sehr kleinen Zimmern. Aber ganz gemütlich.
Wir machten uns schnell fertig, denn um 21:00 Uhr machen hier die Restaurants zu. Der Mitarbeiter im Hotel empfahl uns das Rocking V Café zum Essen, rief dort für uns an und sagte denen, dass wir noch kurz vor 9 Uhr da eintreffen würden.
Kurz vor 9 Uhr standen wir dann auch im Restaurant, es war immer noch proppenvoll. Dann muss es ja wohl gut sein. Oder auch nicht. Ich weiß nicht mehr ganz genau warum, aber wir waren nicht zufrieden, weder mit dem Service noch mit dem Essen. Extrawünsche wurden nicht gerne erfüllt, obwohl ich das ja nicht aus Lust und Laune mache, sondern wegen einer Allergie. Nun ja, morgen gehen wir woanders hin.
Es hatte im Übrigen hier in Kanab wohl den ganzen Tag geregnet, so dass zum Grand Canyon North zu fahren eine gute Entscheidung gewesen ist.
Am Abend hat es dann wieder aufgehört zu regnen. Nach dem Essen gingen wir recht bald ins Bett, denn das war ein anstrengender Tag.
Wetter: | sonnig bis Starkregen |
Sights: | Zion NP, Grand Canyon North Rim |
Wanderungen: | - |
Abendessen: | Rocking Cafe, Kanab |