Tag 15 – 16.09.2014 – Capitol Reef NP – Torrey, UT
Zum Frühstück treffen wir im Hotel noch mal die beiden Schwaben, die uns gestern anhand unserer Fotos wiedererkannt haben.
Sie waren im selben Hotel, wir reden noch eine ganze Weile beim Frühstück miteinander, bis wir dann aber wirklich los wollen. Ein Tag im Nationalpark wartet auf uns.
Für den Capitol Reef Nationalpark haben wir dieses Jahr auch endlich mal Zeit, wir wollen ein paar Wanderungen unternehmen.
Nach dem krassen Himmel von gestern Abend hatten wir ja mit erneuten Unwettern gerechnet, aber Torrey blieb verschont, an anderen Orten hat es aber wieder heftig geschüttet, wir haben es nur im Augenwinkel in den News gesehen.
Für unsere Region waren wieder über 30°C und Sonne angesagt. Können wir mit leben, schöner wäre es kühler, aber Regen haben wir auch nicht gerne.
Als erstes stand heute früh die Wanderung zur Hickman Bridge auf dem Plan, nachdem wir 2012 nicht hin konnten, nun endlich.
Der Vormittag ist eine gute Zeit für die Brücke, der Weg ist noch im Schatten, aber die Brücke bereits in einem guten Licht.
Der Parkplatz war bis auf einen Wagen noch leer, sonst, wenn wir hier vorbeigefahren sind, war er immer überfüllt.
Die Insassen des Autos kamen uns auch schon nach wenigen Metern auf dem Trail entgegen, so dass wir den Arch für uns alleine hatten.
Der Anstieg auf dem Trail ist nicht ohne, aber sicher auch für nicht ganz so fitte Leute zu meistern. Es geht ca. 1,4 km (laut den offiziellen Infos) immer bergauf.
Aber dann wird man belohnt mit einem Anblick auf eine wunderschöne Steinbrücke. Warum manche Brücken „Bridges“ heißen und andere Bögen „Arches“ weiß ich auch nicht, aber egal, es ist einfach schön hier.
Bis eine große nervige Fliege uns ärgert machten wir einige Bilder aus diversen Ansichten.
Was ist denn das für eine Riesenfliege, so eine habe ich bisher auf all unseren Reisen nie gesehen, schaut aus wie eine Stubenfliege, ist aber sicher 5-mal so groß.
Wir verweilen sicher 30 bis 40 Minuten hier unter dem Arch, erst überlegen wir, noch weiter hochzusteigen, dann drehen wir aber um und gehen zurück.
Auf dem Rückweg kommen uns einige ältere Leute entgegen, die sind schon recht aus der Puste und sie fragen uns, ob es sich lohnt. Jepp, definitiv. Eine tolle Natural Bridge.
Der ganze Hike war laut unserem Smartphone nur 2,6 km lang, wir waren dafür 1:24 h unterwegs. Der Höhenunterschied beträgt 161 Meter.
Auf zum nächsten Hike, das sollte der Cassidy Arch Trail werden. Laut Capitol Reef Plan 2,8 km (One Way) und „strenuous“. Um dort hinzukommen, folgten wir dem Scenic Drive bis zum Grand Wash Trailhead. Dort startet auch der Trail zum Cassidy Arch, warum der jetzt wieder Arch heißt weiß der Geier.
Erst mal fahren wir die kurze Dirtroad bis zum Parkplatz, der schon sehr voll ist. Wir bekommen aber noch einen Platz. Die meisten Leute begeben sich auf den Weg zum Grand Wash, das ist ein 3,6 km Hike durch den Wash bis hin zum Highway 24.
Dazu kommen wir dann später.
Wir packen diesmal etwas mehr in unsere Rücksäcke, neben den Kameras auch Proviant und Wasser, denn es ist schon wieder warm und sonnig.
Auf geht es, wir folgen dem Trail, der nach einem kurzen Stück durch den Wash auch schon zügig nach oben ansteigt. Es geht über Felsstufen und Geröll, ganz schön heftig, wir gehen immer nah an der Kante, macht uns aber nichts aus. Der Hike gefällt uns, macht echt Spaß, hier hochzuklettern.
Die Aussicht ist zudem bombastisch.
Als wir oben ankommen, wundern wir uns, wo denn wohl der Arch ist, denn wir können ihn in den gelb-braunen Steinen nicht ausmachen. Wir treffen ein paar Leute, die uns den Arch zeigen, uns sagen, dass da, wo wir jetzt stehen, auch schon der beste Spot wäre, um den Steinbogen zu sehen. Man kann auch noch weitergehen, aber dann sieht man den Arch nur von hinten bzw. von oben.
Nicht gut, aber wir laufen noch ein Stück und schauen uns den Weg an, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, ohne sich den Hals zu brechen, nah an den Steinbogen heranzukommen. Gibt es aber nicht.
Also begnügen wir uns mit einem Spot in der Nähe und verweilen dort eine Weile, vertilgen unsere Snacks und trinken was.
Bis hierhin sind wir 2 km gelaufen, der Weg wäre noch ca. 800 Meter weiter gegangen, das sparen wir uns und laufen bald den Weg wieder nach unten. Nur wenige Leute kommen uns entgegen. Ist ja auch sehr warm für so einen steilen Weg.
Als wir fast unten sind, sehen wir unten im Wash einige Leute, unter anderen einen Rollstuhlfahrer. Oh krass, wie hat der das denn geschafft, der Weg ist nicht asphaltiert, sondern Geröll, Äste und Steine, zum Teil etwas Matsch.
Als wir unten sind, sehen wir, dass er nicht mehr weiterkommt, ein Wunder, wie er es überhaupt bis hierher geschafft hat.
Die beiden, der Rollstuhlfahrer und seine Frau, wollen zurück. Wir fragen natürlich, ob wir helfen können und stellen sehr bald fest, dass die beiden aus Deutschland kommen. Zum Glück kommen noch andere Leute, so dass es kein Problem ist für Mario und einen älteren Herren, den Rollstuhl samt dem Insassen wieder sicher zum Parkplatz zu schieben/tragen.
Wir reden noch eine ganze Weile mit den beiden über ihre Pläne und schon Erlebtes und bewundern ihn, dass er sich nicht unterkriegen lässt im Rollstuhl, wir raten ihm für die nächste Reise zu einem Cross-Rolli.
Das fände er auch super, aber es ist gar nicht so einfach, so was zu bekommen, auch im noch so guten deutschen Gesundheitssystem.
Zum Abschluss machen wir noch ein Foto von uns vieren und wünschen eine tolle Reise, die beiden wollten in den Yellowstone weiter.
Am Auto angekommen, packten wir frisches Wasser in unsere Rucksäcke, packten unsere Stative mit ein und machten uns auf zur dritten Wanderung heute, dem Grand Wash Hike.
Wir schon erwähnt, kann man diesen bis zum Highway 24 vorlaufen, bis dahin sind es laut Capitol-Reef-Plan 3,6 km.
Jetzt am frühen Nachmittag ist der Weg sehr angenehm zu laufen, zum großen Teil liegt er im Schatten, durch einstrahlende Sonne ist die Fotosituation nicht optimal, aber wir genießen den Hike im Schatten dafür um so mehr.
Wir machen einige Stopps für Fotos und verweilen auch an der kühlen Mauer lehnend immer wieder mal.
Nach ca. 2,3 km drehen wir dann um, denn es kommt nun eine sehr sonnige Stelle, das muss nicht sein, zudem spüren wir die bereits fast 9 km, die wir bis hierher heute insgesamt schon gelaufen sind, in den Beinen.
Also zurück zum Parkplatz, dort fix ins Auto, den Scenic Drive zurück zum Picknickplatz am Fruita Campground gedüst, dort suchen wir uns einen Tisch im Schatten und machen eine längere Pause.
Wir beobachten eine deutsche Familie, Mutter/Vater ca. 60 Jahre alt, Kinder, nehmen wir an ca. 20 Jahre alt. Alle Mann in einem Toyota Corolla. Sie machen auch gerade Pause und sitzen zwei Tische weiter, sie haben aber einen lautstarken Streit.
Tochter: „Immer muss ich alles alleine machen.“ Mutter: keifte was Unverständliches zurück. Vater und Sohn steigen dann genervt ins Auto ein.
Schaut nach einer ganz harmonischen Reise aus.
Wir finden das nur witzig und machen Späßchen über sie und lachen uns schlapp, nicht nett, aber das lud geradezu dazu ein, etwas zu lästern.
Nach unserem sehr gemütlichen und lustigen Picknick machten wir uns auf den Weg, ja wohin, ein richtiges Ziel hatten wir nicht, wollten wir noch wandern? Eigentlich ja, aber dann bei der Hitze auch wieder nicht.
Wir entschieden, erst mal nach Torrey zu fahren, um in den „Supermarkt“ zu gehen, denn wir benötigten frisches Bot und ein paar Energiedrinks.
Gesagt getan – auf nach Torrey in den Ort, dort was eingekauft. Danach sind wir noch etwas rumgefahren – leider kamen wir immer wieder an Privatwege – denn wir waren schon mal auf der Suche nach einem schönen Ort für den heutigen Sunset.
Plötzlich überkam uns etwas Müdigkeit und wir entschlossen uns, für eine kurze Siesta ins Hotel zu fahren.
Nachdem wir uns ausgeruht und erfrischt hatten, war es schon später Nachmittag. Da machten wir uns auf den Weg zum Capitol Reef und auf die Suche nach einem schönen Sunset Spot. Gar nicht so einfach. Wir fanden aber einen Ort, wo man gut reinfahren und parken konnte. Die Sonne war leider schon vor dem Untergang hinter den Bergen verschwunden, aber die Fotos sind trotzdem ganz schön geworden.
Wir genossen die letzten Minuten des Tages, fuhren dann erneut ins Red Cliffs Restaurant für ein Abendessen.
Für mich gab es glutenfreie Nudeln und für Mario einen Burger.
Wetter: | sonnig und ca. 32°, am Abend ein paar Wolken |
Sights: | Capitol Reef Nationalpark |
Wanderungen: | Hickman Bridge , Cassidy Arch, Grand Wash |
Abendessen: | Red Cliffs Restaurant – Torrey |
Hotel: | Red Sands Hotel– $105,79 inkl. Tax |
Bewertung: | gut +++ |
Bemerkung: | überraschend Gutes Motel mitten in Torrey, alles sauber guter Service, Frühtsück passte |