Tag 5 – Cascade Locks, OR – Welches, OR- 20.09.2011
Der Wecker klingelt um 06:00, aber wir sind gleich hellwach, der Jetlag lässt nach und ist im Ganzen nicht so schlimm wie im Südwesten, eventuell liegt es am Klima.
Im Südwesten habe ich auch tagsüber immer mal wieder müde Phasen und zu komischen Zeiten Hunger und die Verdauung ist dort sehr durcheinander. Ok, das wollt ihr sicher gar nicht wissen…
Auf jeden Fall geht es früh raus, damit wir auch alle geplanten Stationen heute schaffen.
Als erstes machen wir uns nach dem Frühstück im Best Western auf den Weg zum ersten Wasserfall an der Eagle Creek in der Columbia River Gorge
Hier in der Ecke wimmelt es von Wasserfällen, die Multnomah Falls sind auch nicht weit weg, die lassen wir aus, denn da waren wir ja im Jahre 2009 schon einmal.
Kurz auf die Highways 84/30, denn man muss einen Umweg fahren, um auf die andere Seite des Columbia River Highway zu kommen.
Der Parkplatz ist für 08:00 früh schon gut gefüllt, einige ältere Leute, die hier zu wohnen scheinen, machen hier Frühsport.
Wir brauchen eine Weile, um unsere 7 Sachen für den Hike zusammenzupacken und gehen, ohne natürlich den Plan genau zu studieren, einfach mal los, insgesamt ist der Trail einfach 7,5 Meilen lang, das stand in meiner zuvor ausgedruckten Beschreibung.
7,5 Meilen, das ist natürlich viel zu lang.
Wir wollen einfach umdrehen, wenn wir keine Lust mehr haben so nach ca. 1,5 Meilen, damit wir auch den Rückweg noch schaffen. Es soll 2 Wasserfälle geben, aber nach wie vielen Meilen die sind, haben wir uns natürlich nicht angeguckt, obwohl es auf der Karte am Trailhead stand, wie wir nachher feststellten.
Auf geht es, es ist noch recht kühl hier direkt am Fluss und im Schatten, aber die Luft ist angenehm klar und es scheint ein wundervoller Tag zu werden.
Der Weg geht immer am Eagle Creek entlang, und wie war es anders zu erwarten, er schraubt sich natürlich wieder mal hoch, die Steigung ist nicht ganz so heftig wie bei dem Weg gestern, hat es aber auch in sich, vor allem, weil der Weg sehr nass und rutschig ist und man an einem Steilhang entlang läuft. Wenn mir einer vor Jahres gesagt hätte, dass ich hier mal lang laufe, hätte ich gesagt, „never ever“, aber meine Höhenangst ist nicht mehr so schlimm wie früher.
Der Abgrund ist so steil und der Weg so schmal, dass es an der Bergseite ein Führungsseil gibt, an dem man sich festhalten kann.
Aber nach ca. 200 Metern ist diese gefährliche Stelle auch vorbei und es geht moderat weiter.
Nach einer Weile hören wir schon das Rauschen eines Wasserfalls, den sieht man aber nur von Weitem, wir gehen kurz zum Aussichtspunkt und ich bin ein bisschen enttäuscht, ob das schon der tolle Wasserfall ist?
Wir sind schon seit gut einer Stunde unterwegs, und da wir uns ja leider nicht den Plan angeguckt haben, wann der große Wasserfall kommt, entscheiden wir, wieder zurück zu laufen, denn wir haben auch noch andere Wasserfall-Trails heute vor. Sonst wird es zeitlich wieder knapp.
Also gehen wir zurück, wieder den heftigen Weg entlang, Wir plaudern und sind gut gelaunt…
… und plötzlich liegt eine Schlange auf dem Weg.
Schreck, Sprung zur Seite…
Die Schlage rührt sich nicht groß und ist recht klein und schwarz mit einem gelben Streifenmuster.
Aber erschrocken hab ich mich, denn eigentlich rechnet man ja nicht damit hier im Nordwesten.
Mario versucht noch ein Foto zu machen, aber er traut sich auch nicht richtig nah ran.
Wieder am Auto angekommen, ist es schon fast 11 Uhr und wir machen erst mal ein kleines Picknick, so eine Wanderung strengt schon an. Inzwischen ist es warm geworden und der Himmel ist strahlend blau. Wunderbar.
Nur leider stellen wir beim Studieren der Karte fest, dass wir den Wasserfall genau um ca. 900 Meter verpasst haben, aber das wären ja dann mit Fotos noch mal locker 1 Stunde mehr geworden, man hat einfach zu wenig Zeit in 3 Wochen Urlaub. Also müssen wir nochmal herkommen.
Nach unserem Picknick machen wir uns auf den Weg und fahren den Highway 84 entlang nach Hood River, wo wir mal wieder einen Walmart ansteuern und ich mir dort erst einmal einen besseren Wanderrucksack besorge, wo meine Kamera, ein Stativ und auch noch ein paar andere Dinge hineinpassen.
Für $20 ist ein schicker Rucksack im Hunterstyle meiner.
Dazu besorgen wir uns noch jeder eine Bärenglocke, man weiß ja nie.
In Hood River suchen wir den Highway 35 in Richtung Süden, die ganze Stadt ist eine Baustelle, so dass wir uns fast verfahren. Insgesamt ist Hood River aber ein sehr schöner Ort direkt am Columbia River mit Blick auf den Mount Adams, den man vom Walmart Parkplatz aus besonders gut sehen kann.
Das Wetter ist traumhaft und wir genießen die Fahrt, nach ein paar Kilometern erhaschen wir auch den ersten Blick auf den Mount Hood.
Wir steuern die erste Ranger Station an, um uns über Trails und auch über das Feuer zu erkundigen, denn hier wütet seit gut 1-2 Wochen ein heftiger Waldbrand.
Wir bekommen von der Rangerin ein paar Tipps, welche Wasserfälle sich lohnen und dass keine Gefahr oder Einschränkung durch den Waldbrand besteht an den Stellen ,wo wir hin wollen.
Die Wasserfälle, die sie uns empfiehlt, sind im Großen und Ganzen die, die ich mir auch zuvor rausgesucht hatte.
Der erste auf der Liste ist der Tamanawas Falls, am Highway 35. Die Anfahrt ist total einfach, denn der Parkplatz befindet sich direkt an der Straße.
Hier beginnt ein 3,8 (6,1km) Meilen Trail. Zuvor hatten wir bei der Rangerin einen NM Forest Pass gekauft, den wir hier benötigten.
Link zum Hike
Wir packten unsere Siebensachen, ich packte alles in meinen neuen Rucksack, und so ließ sich dann Ganze deutlich besser tragen, als das Stativ einzeln zu nehmen oder es um den kleineren Rucksack herum zu hängen, aber der Rucksack war dementsprechend schwer.
Es war ca. 13:00 und wir machten uns auf, erstmal über eine wackelige Brücke über einen Fluss. Wie nicht anders zu erwarten, ging der Trail nach ca. 1 Meile nur noch bergauf.
Wir liefen in freudiger Erwartung auf den wunderschönen Wasserfall so durch die Gegend, als plötzlich wieder eine Schlange auf den Weg kam, diesmal ist sie genau zwischen die Füße gehuscht.
Ich bin natürlich total ruhig geblieben…
NEIN! Natürlich nicht, ich war total panisch und bin gehopst und gesprungen, der Weg ist nur 30 cm breit und es gab nicht viel Entkommen. Die Schlage war sicher genauso ängstlich wie ich, denn sie zappelte und wand sich genauso hektisch hin und her wie ich.
Nach gefühlten 5 Minuten war ich sie endlich los… und sie verzog sich wieder ins Gebüsch bzw. ich schaffte es mich von de Stelle zu bewegen.
Es war wieder so eine schwarze mit gelben Streifen.
Am Abend haben wir erfahren durch Google, dass die total harmlos sind… Aber weiß man das vorher?? NEIN.
Mann, war das ein Schreck, aber ich war dann sehr wach und aufmerksam den Rest des Weges.
Erst mal kurz vom Schreck erholt und weiter ging es auf dem Weg nach oben, durch recht unwegsames Gebiet, aber sehr abwechslungsreich. Hier müssen vor Kurzen viele Steine runtergekommen sein, denn auf der Beschreibung des Wasserfall Trail im Internet ist ein Weg zu erkennen, wo jetzt nur Steine und Geröll liegen.
Endlich nach ca. 45 Minuten erreichten wir den Wasserfall. Ich hatte ja schon erwähnt, dass es ein wunderbarer Tag war, so dass die Sonne volle Kanne hinter dem Wasserfall stand. Bilder waren dadurch nur erschwert möglich, zudem gab es eine Menge Spritzwasser, so dass wir Mühe hatten die Linse trocken zu halten.
Aber wir machten trotzdem ein paar Belichtungsreihen und filmten den wirklich wundervollen Wasserfall. Wir blieben eine ganze Weile hier und genossen den Anblick.
Dann machen wir uns wieder auf den Rückweg, immer mit dem Blick nach unten, ob nicht doch wieder eine Schlangen aus dem Gebüsch kommt.
Wir brauchten wiedermal ca. 2,5 Stunden für diese 6 km und waren dementsprechend erst wieder um 15:30 zurück am Auto.
Auf der Liste standen noch der Umbrella Falls und der Sahali Falls, beide in dieser Gegend. Wir fuhren zum Trailhead der beiden Wasserfälle. Man kann hier einen 9,7 Meilen Loop laufen und kommt dabei an beiden vorbei. Das war natürlich viel zu weit für den heutigen Tag.
Der Sahali Fall Trail war der kürzere, also machten wir uns auf den Weg dorthin, laut Schild 1,5 Meilen hin und zurück.
Wir hatten bereits 16:00 und mussten in unserer gebuchten Cabin bis 17:30 einchecken… Das setzte uns etwas unter Zeitdruck.
Das ist wieder einmal ein Nachteil vom Vorbuchen…
Aber noch ein Wasserfall heute wäre schon schön…
Nach ca. 1 km hörten wir den Wasserfall, aber es war kein Herankommen für ein gutes Foto möglich.
Also etwas enttäuscht zurück zum Auto… als wir dann weitergefahren sind, haben wir gesehen, dass ein Waldweg, mit dem Auto befahrbar, direkt vor dem Wasserfall herging mit einer guten Aussicht, nur leider waren wir da schon wieder auf dem Highway und hatten keine Zeit mehr zum Umdrehen.
Pünktlich kurz bevor die Frau, die uns den Schlüssel zur Cabin überreichte, kamen wir in Welches, Oregon an.
Wir mussten zudem feststellen, dass es gar keine richtige Cabin war, sondern eher Doppelhäuser im Cabin Stil. Aber wir waren ganz alleine hier, so dass es wunderbar leise war.
Obwohl alles leer war, muss man diese Unterkunft vorbuchen, da sie feste Bürozeiten haben und alles vorbereiten müssen.
Die kleinen Häuschen verfügen über einen Raum und ein Badezimmer und haben eine voll ausgestattete Küche.
Sie sind ganz gemütlich, aber nicht so gemütlich wie die Cabin am Silverlake, die hatte einfach mehr Charme.
Wir packten unsere Sachen aus, wir wollten jetzt 2 Nächte hier am Mt. Hood verbringen.
In Welches gibt es ein paar Restaurant und sogar einen großen Supermarkt, wir suchten uns eines aus, wo dran stand Best Burger in Town und aßen dort – Mario einen Burger und ich einen Salat. Beides war sehr gut.
Heute Abend waren wir schon etwas mehr fit, obwohl wir so viel gelaufen waren und blieben doch tatsächlich bis ca. 22:30 auf.
Wetter: | Cascade Locks / Hood River / Welches, OR (sommerlich) morgens kühle 15 Grad dann den ganzen Tag warm bis zu 24 Grad |
Sights: | Tamanawas Falls, Mount Hood, Eagle Creek |
Wanderungen: | Tamanawas Falls, Eagle Creek |
Abendessen: | Best Burger in Town, Welches, OR |
Hotel: | The Cabin Creekside, Welches Oregon- $121,50 inkl Tax |
Bewertung: | sehr gut ++++ |
Bemerkung: |