Tag 4 – 25.04.2011 – Lone Pine, CA – Pahrump, NV

Und schon wieder um 04:00 wach, irgendwann muss doch der Jetlag mal vorbei sein. Egal, denn wir hatten einen langen Tag vor uns, denn im Nachhinein stellte sich heraus, dass wir wirklich jede Minute des Tages benötigt haben.

Um 05:00 gab es schon Frühstück im Hotel, außer uns waren doch tatsächlich noch andere Gäste wach. Nach dem Frühstück haben wir das Auto eingepackt, sind zum Tanken gefahren und haben dabei die in der Sonne leuchtenden Berge bewundert. Einfach ein schöner Anblick.

1. Etappe: Lone Pine, CA – Darwin, CA
2. Etappe: Darwin, CA- Stoveevippe Wells –Mesquite Sand Dunes
3. Etappe: Mesquite Sand Dunes – Ryholite
4. Etappe: Ryholite, NV – Titus Canyon (Death Valley)
5. Etappe: Titus Canyon – Badwater Basin
6. Etappe: Badwater Basin – Pahrump, NV

Von Lone Pine aus geht der Highway 190 direkt in Richtung Death Valley. Unser erstes Ziel war das Städtchen Darwin, da wir Ghost Towns lieben, kam uns das gerade recht. Leider waren wir so früh unterwegs, dass die Stadt noch fast komplett im Schatten lag und das Aussteigen mit kurzen Hosen echt kalt war. Aber ein paar Bilder und Videos mussten einfach sein.

Etwas unheimlich ist es in solch einem Städtchen ja doch immer, das auf der einen Seite Ghost Town ist, aber auf der anderen Seite skurrile Menschen drin leben. In Darwin streunten an diesem Morgen ein paar Hunde herum und der Wind erzeugte an Fahnenstangen und alten Autotüren diese wunderbaren gruseligen Geräusche.

Mario machte mal wieder ein paar Versuche mit dem Skyler Schwebestativ, was schon immer besser klappte.

Die nächste Station war der Parkeingang kurz hinter Panamit Springs, wo wir unseren noch gültigen Jahrespass vorzeigten. Sehr schön, er hat jetzt 3 Urlaube gute Dienste geleistet, wir haben ihn voll ausgenutzt.

Nach dem Parkeingang kommt gleich das erste Highlight im Death Valley, Stove Pipe Wells, die Mesquite Sand Dunes. Mittlerweile war es nicht mehr kalt, sondern das Thermometer stieg in kurzer Zeit. Es waren ca. 26 Grad C, als wir bei den Dünen waren, also noch gut auszuhalten.

Das Death Valley wird so genannt, weil 1849 zwei Gruppen von Reisenden mit ca. 100 Wagen die Abkürzung des Old Spanisch Trail gesucht haben. Dabei verirrten sie sich im Death Valley. Sie waren gezwungen, ihre Ochsen zu essen und ihre Wagen als Brennholz zu verwenden. Sie schafften es aber doch lebend hinaus aus dem Tal. Als sie das geschafft hatten, soll eine Frau dem Tal:“Goodbye Death Valley“ zugerufen haben. Es sind im Laufe der Jahre immer mal wieder Reisende im Death Valley umgekommen, weil sie sich verirrt hatten und vor allem, weil sie nicht genug Wasser dabei hatten.

Trotzdem nahmen wir ein paar Flaschen Wasser mit und machten uns auf den Weg, um unbetretene Dünenkämme zu finden. Aber die Leute hier machen es sich zur Lebensaufgabe, diese schönen Kämme zu zertreten. Die sogenannten Kammläufer waren leider schon überall vor uns.

Es gibt aber auch tatsächlich Leute, die nur am Parkplatz kurz herausspringen, mit ihrem I-Phone ein Bild machen und wieder fahren.

Wir blieben ca. 1,5 Stunden in den Dünen und liefen eine Weile, machten Bilder und filmten. Wir fanden es extrem cool, auch wenn das die bekanntesten Dünen sind, war doch nicht zu viel los, und wenn man sich in einer Senke befand, dann hatte man den Eindruck, man ist ganz alleine.
Der Wind hatte heute zum Glück etwas nachgelassen, so dass wir nicht gepudert wurden.

Ich hatte vorher so viele Infos eingeholt über das Death Valley, dass ich extrem überflutet mit Infos war und gar nicht mehr so recht wusste, was wir uns ansehen wollten. Wir beschlossen uns einfach treiben zu lassen und uns gut klingende Namen auf der Karte anzusehen. So war der nächste Stopp Rhyolite, da wir ja Ghost Towns so lieben. Diese Stadt befindet sich zwar etwas außerhalb des Parks, aber ich fand es dort super schön.

Das Kunstwerk „the last supper“ sowie die anderen Werke sind schöne Fotomotive, vor allem bei strahlend blauem Himmel. Die alten Gebäude sind auch wieder faszinierend und ein kleiner Smalltalk mit dem Wärter des Bottel House ließ die Zeit vergehen. An dem leider abgezäunten Bereich, den ich auch sehr interessant fand, der sich aber nicht wirklich als Fotomotiv eignete, genossen wir in Ruhe ein Mittagspicknick.

Nach einem Blick auf die Karte beschlossen wir, nicht die Hauptroute zurück zu fahren, sondern noch einen Abstecher zur Leadfield Ghost Town durch den Titus Canyon zu machen, auf der Karte war diese Straße als Dirtroad, aber nicht als 4WD empfohlen eingezeichnet, das sollte man dringend ändern.

Diese Straße stellte sich doch tatsächlich als die schlimmste Straße heraus, die wir im ganzen Urlaub, sogar in sämtlichen Urlauben bisher, gefahren sind.

Am Anfang geht es noch, da denkt man, ach kein Thema, eine schöne gerade Strecke, aber dann wird die Landschaft zunehmend schöner und die Straße schlimmer, die Straße ist dann nur noch One Way, so dass ein Umkehren nicht mehr möglich ist. Diese Straße wird nach ein paar Meilen zur absoluten Herausforderung.

Der Titus Canyon ist eine tiefe Schlucht in den Grapevine Mountains im Osten des Death Valley, diese Bergkette befindet sich in der Mojavewüste, Kalifornien, und ist ein Teil des Nationalparks Death Valley. Der Canyon kann über eine kurze Schotterstraße von der Westseite her angefahren werden, wo sich ein Parkplatz befindet, man kann den Canyon zu Fuß erkunden, oder man kommt von der Ostseite her über eine Schotterpiste, die nach ca. 20 km über den Red Pass schließlich im Titus Canyon endet. VORSICHT BEIM BEFAHREN MIT DEM PKW! 4WD und ein hoher Radstand wird empfohlen.

Es liegen extrem viel große Steine herum und die Kurven werden enger, die Straße schraubt sich den Berg hinauf, dann wieder runter und nimmt kein Ende. Vor lauter Anspannung haben wir kaum einen Blick für die extrem tolle Umgebung. Ab und zu hielten wir an, um ein paar Bilder zu machen, es ist dort extrem schön, die Steine sind rot, gelb, grün, überall blüht es und es ist so gar nicht tot im Death Valley.

Die Straße wird immer heftiger, wir sind wirklich froh, nicht hängen zu bleiben oder uns in den sandige Passagen einzugraben oder sogar mit dem Auto den Abhang runter zu rutschen.

Hinter uns kommt keiner mehr, es macht den Anschein, es wäre ein SUV hinter uns am Berg durch den Red Pass stecken geblieben, aber eine Rückkehr ist ausgeschlossen.

Wow, endlich die Ghost Town, die dann auch noch eher langweilig ist, im Gegensatz zur Straße . Wir machten keinen langen Stopp.

Nach der Ghost Town wird die Straße etwas besser und man kommt in den Titus Canyon. Man fährt praktisch mit dem Auto durch den Slot Canyon, das war schon extrem toll, am Weg sitzen immer wieder Echsen und wilde Blumen blühen überall, aber wir halten nicht oft an, zumal die Straße auch sehr schmal ist, und ehrlich sind wir nur froh, dass wir diese Straße geschafft haben.
Am Ende des Canyons, zu dessen Parkplatz man auch von der anderen Seite her kommt, stehen wieder ein paar Autos, wir wollen kurz aussteigen, aber die mittlerweile 31 Grad C halten uns davon ab, uns länger aufzuhalten. Unser größter Wunsch ist es zudem, wieder festen Boden unter den Rädern zu haben.

Nach einer kurzen Pinkelpause und einem Smalltalk mit einer Frau, die ihre total gelangweilten Kinder in den Canyon schleppt, geht es wieder auf eine der Hauptrouten im DV. Ein Blick auf die Tankuhr sagt uns, dass wir besser mal tanken sollten, so eine Dirtroad braucht doch ganz schön Sprit. Auf einem Schild steht, dass es im Scotty Castle keinen Sprit gibt, also auf zur Furnace Creek, dort gibt es eine Tankstelle.

SCHOCK: $5,67 für Regular. Wir tanken für 20$, das sollte reichen, um nicht in Not zu geraten.
Die Spritpreise sind hier in der Ecke innerhalb eines Jahres extrem gestiegen. Im Frühjahr 2010 haben wir noch für ca. $2,45 getankt, aber diese Zeiten des billigen Benzins sind wohl auch in den USA vorbei. Der günstigste Spritpreis, für den wir auf dieser Reise getankt haben, lag bei $3,61. Zum Glück war der extrem hohe Benzinpreis im Death Valley nur eine Ausnahme.

Nachdem der Wagen wieder aufgetankt war, fuhren wir die Straße im DV bis zum Badwater Basin, wo wir bei unserem 1. Besuch im DV noch nicht gewesen sind. Am Zabriskie Point waren wir schon einmal, also ließen wir den links liegen. Den Mustard Canyon fanden wir auch wunderschön, aber wir haben keinen Zugang gefunden und die Temperaturen waren mittlerweile echt heftig, an die 33 Grad und die Luft war salzig. Unsere Wasservorräte mussten wir heute unbedingt erneuern. Nach ein paar Fotostopps an der Straße kamen wir im Badwater Basin an, nach den Massen an Menschen hier zu urteilen, ist es wohl die Hauptattraktion des Death Valleys, wir steigen auch aus trotz mittlerweile 36 Grad. Hier wimmelte es von Deutschen und anderen Touristen.

Badwater ist der tiefste Punkt Nordamerikas mit einer Höhe von 85,5 m unter dem Meeresspiegel. Badwater ist der Rest des vorzeitlichen Sees Lake Manly. Durch Verdunstungszyklen und das Immer-wieder-Gefrieren und Auftauen der Salzkruste bilden sich sechseckige Strukturen auf der Oberfläche des Sees. Das Badwater Basin befindet sich im Death Valley National Park, man kann es zum Teil betreten, dennoch ist das vollständige Überqueren der Senke nicht ungefährlich, da die Salzkruste in der Mitte des Sees dünn und nicht tragfähig ist.

Auf dem Salzsee hatte man ein Gefühl, als ob man mit einem heißen Föhn angeblasen wird. So eine Temperatur brauche ich echt nicht. Da war der kühlere Wind die Tage zuvor wirklich schöner.

Der Salzsee ist ja ganz nett, aber für meinen Geschmack zu voll mit Touristen, daher ist das Salz auch nicht mehr weiß, sondern braun, zum Glück mussten wir bei der Hitze nicht zu weit gehen, um eine menschenleere Stelle zu finden. Aber kaum hatten wir unsere Stelle gefunden, kamen auch noch andere, weil sie dachten, hier sei das Salz schöner, wenn wir dort mit den beiden Kameras stehen, wir wollten eigentlich nur in Ruhe etwas drehen.

Überhaupt war es diesen Urlaub des Öfteren so, sobald wir irgendwo standen und ein Bild machen wollten, waren wir nicht lange allein, nach spät. 2 Minuten hielt noch ein Auto an, weil sie auf ein tolles Motiv hofften. Der Mensch ist eben ein Herdentier.

Das Badwater Basin war die letzte Station im Death Valley, wir hatten ja auch noch eine Strecke bis Pahrump vor uns, das wir nach einer Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft auch am Abend erreichten. Kurz nach Shoshone wird es dann trostloser, aber das Abendlicht ließ alles golden leuchten. Pahrump selber ist kein besonders schöner Ort, aber zum Übernachten ganz ok.

Wir hatten im Best Western Pahrump Station ein Zimmer gebucht, was auch nicht nötig gewesen wäre, denn der Ort war nicht sehr voll. Das Hotel ist aber sehr schön, wir bekamen wieder mal ein großes Zimmer mit Kochnische. Wir nutzten aber diese Gelegenheit nicht, sondern gingen in die zum Hotel dazugehörige Sportsbar und aßen einen Hamburger. Nach dem Essen gingen wir noch zum Smith Supermarkt und stockten unsere Vorräte auf.

Das Hotel war viel billiger als das in Lone Pine und 5-mal besser, die Zimmer waren top sauber, das Personal super freundlich und das ganze Ambiente einfach einladend.

Wetter: erst kühl, dann im Death Valley bis 37 Grad C, warmer Wind
Sights: Darwin, Rhyolite, Titus Caynon, Death Valley, badwater Basin
Wanderungen: -
Abendessen: American Diner, Pahrump, NV
Hotel: Best Western Pahrump Station, $71,99 + $6,48 = $78,47
Bewertung: gut +++
Bemerkung: