Tag 13 – 14.9.2014 – Escalante, UT

„Sunday Funday“, unter diesem Motto steht der heutige Tag.

Es ist so weit, wir können heute morgen den ATV abholen. Wir frühstücken im Hotel leckere Dinge aus der Kühlbox, packen dann ein paar Sachen (Snacks, Wasser) zusammen.

Unsere Canons bleiben heute im Hotel, wir packen nur unsere Sonys in die Tasche.

Um 8 Uhr haben wir den Termin mit Jeff, die Ausleihzeit beträgt 8 Stunden. Die startet um 9 Uhr oder eher, wenn wir mit dem ganzen Formkram eher fertig sein sollten.
Da wir einen Teil der Formalitäten schon zwei Tage zuvor erledigt hatten, mussten wir nur kurz noch den Restbetrag von 125$ und eine Kaution von 500$ zahlen. Und ein paar Sachen unterschreiben, unter anderem auch einen Satz, dass uns klar ist, dass wir bei einer Fahrt mit dem ATV ins Outback sterben können.
Krass.

Jeff erklärt uns noch die Technik, es gibt ein Garmin-GPS-Gerät und einen Security GPS Tracking Device (so was wie Findemespot). Diese Geräte erklärte er uns zigmal, wir hatten es schon beim ersten Mal kapiert.

Aber gut, es leihen sich wohl auch ganz schöne Deppen so ein ATV aus, Jeff hatte uns da ein paar Stories erzählt. Unglaublich, was es für Idioten gibt.

Da uns aber an Leib und Leben gelegen ist, wir nur ein bisschen Fun wollen, muss er sich bei uns keine Sorgen machen. Wir werden weder Alkohol trinken noch die Schutzbügel abmontieren oder versuchen, den ATV auf den Kopf zu stellen. Wir fahren auch nicht durch einen Wash, egal ob mit oder ohne Wasser.

Nach einer halben Stunde sind wir mit allem fertig und Jeff zeigt uns noch das Gefährt, viel gibt es nicht zu erklären. Anlassen, Gas geben, es gibt auch eine Bremse, Vorwärts- und Rückwärtsgang und einen 4WD-Hebel.
Mehr als 35km/h Stunde sind auf der Hole in the Rock Road nicht erlaubt, das ATV fährt aber locker 55. Macht natürlich keiner.
So, das haben wir auch kapiert, allerdings fällt man beim ersten Anlassen des Teils aus den Latschen, weil es extrem laut ist.
Ok, daran werden wir uns gewöhnen. Schade nur, dass eine Unterhaltung nicht so gut möglich ist. Jetzt schmeißen wir auf jeden Fall in Escalante erst mal alle Langschläfer aus dem Bett, denn wir müssen, um auf die Cedar Wash Road zu kommen, einmal durch den Ort.

Mit der Höllenmaschine sind wir nach ca. 10 Minuten Fahrt endlich nicht mehr auf Asphalt, sondern auf Matsche. Die Cedar Wash Road ist in einem richtig schlechten Zustand, ja, das macht Spaß.

Die Washes sind alle sehr matschig oder komplett ausgewaschen, wir müssen immer drumrum fahren. Richtig witzig ist das. Sunday Funday.

Leider endet die Cedar Wash Road nach ca. 25 km, und wir sind wieder auf der Hole in the Rock Road.

Jeff hat uns auf einer Karte einige Ziele eingezeichnet, die wir uns ansehen können, das erste ist ein altes Auto. Dort soll es in der Nähe auch noch eine Cave geben, aber dazu haben wir keine Lust. Wir fahren also zurück.

Die Hole in the Rock Road zu fahren, ist mit dem ATV geradezu langweilig, aber Mario hat etwas mehr Gas gegeben. So war das schon ganz lustig. Nur wenn uns ein anderes Auto entgegen kam, staubte es etwas.

Wir wollten ja heute in den Spooky Gulch und in den Peek-a-Boo Slot, die Frage ist, ob wir das alles in der kurzen Zeit schaffen würden, denn wir mussten ja gegen 17:00 Uhr zurück sein. Das war der Nachteil.
Fahren wir erst mal hin zum Trail und sehen uns an, wie weit wir überhaupt kommen.

Wir folgen der Hole in the Rock, die immer noch bis auf ein paar Stellen sehr gut mit dem SUV befahrbar gewesen wäre, zum Parkplatz des Peek-a-Boo und Spooky Gulches, dabei man folgt den Schildern zum Dry Fork, bis dahin sind wir ca. 45 km gefahren.

Die Straße zum Dry Fork hat es in sich, krass, ein Schlagloch nach dem anderen, die SUVs und PKW bleiben fast alle weiter vorne stehen, das ist auch ratsam.
Wir düsen an allen vorbei, aber an einigen Stellen wird es sogar für den ATV heikel, denn da stehen wir fast zu schräg, doch wir wollen ihn ja nicht umwerfen, hatten wir Jeff versprochen.

Kurz wird einem etwas anders, aber geschafft, und schon ist es wieder lustig.
Am Parkplatz stehen dann doch 3 bis 4 SUVs rum, alle aber mit HC und 4WD.

Mario meinte aber, ach, das hätte er mit dem Infinity auch locker, ganz locker, geschafft, naja, ich bin froh, mit dem ATV hier zu sein.

Wir lassen unsere Jacken jetzt einfach mal in dem ATV, man kann da ja nichts abschließen, hoffen wir mal, dass alles noch an seinem Platz ist, wenn wir zurückkommen.

Wir laufen den Weg runter zu den Slots und steuern erst mal den Peek-a-Boo an. Wir kommen aber gar nicht ran, denn davor befindet sich schon mal eine große Pfütze. Nach der Pfütze gibt es einen Dryfall, der ca. 3,5 Meter hoch ist. Es ist schon schwer, dort hinauf zu klettern bei Trockenheit, aber mit der großen Pfütze davor noch schwieriger.

Eine österreichische Großfamilie ist gerade dabei hochzuklettern. Wir fragen sie, ob drinnen im Slot auch Wasser ist, sie sagen ja, jede Menge. Alle hatten sich die Schuhe ausgezogen und mussten sich gegenseitig hochziehen. Die waren sechs oder sieben Leute, da ging das.

Wir waren nur zu zweit und wir klettern zwar gerne, aber von Wasserloch zu Wasserloch wollte ich irgendwie auch nicht.
Von der anderen Seite kam gerade ein anderes deutsches Paar, die sagten uns, dass der Spooky trocken sei. Also fackeln wir nicht lange, gehen wir erst mal da rein und überlegen uns auf dem Weg, ob wir den Peek-a-Boo später noch wagen wollen.

Auf zum Spooky, dafür gehen wir ca. noch 1 km weiter nach Osten, der Canyon ist schön schattig, sehr angenehm, denn es war schon wieder warm geworden.
Schnell wurde der Slot Canyon immer enger und enger und selbst ich, eine kleine, schlanke Person, hatte schon meine Probleme durchzukommen. Macht aber einen Riesenspaß, hier durchzulaufen, nur entgegenkommen sollte einem keiner. Aber es gibt auch immer wieder breitere Stelle, wo man ausweichen kann.

Es kam aber keiner und wir hörten auch keinen anderen Menschen. Leider mussten wir immer etwas die Zeit im Blick haben. Daher gingen wir nach ca. 2 km wieder zurück zum Ausgang. Die Motive in den Slots verändern sich ja auch kaum, ich denke nicht, dass noch was sehr Spannendes gekommen wäre.

Beim Ausgang trafen wir dann ein weiteres deutsches Paar, in unserem Alter, aber wesentlich unsportlicher. Zudem trug er einen fetten Fotorucksack. Wir warnten sie nur vor, dass es eng wird, und er seinen Bauch wohl das ein oder andere Mal einziehen müsste.

Außerhalb des Slot Canyons war es heiß, das kam einem jetzt noch heißer vor als vorher, durch den Unterschied.

Wir kamen noch mal beim Eingang zum Peek-a-Boo vorbei, liefen aber nach einem weiteren kurzen Blick, ob es möglich wäre, vorbei. Peek-a-Boo Slot steht also weiterhin auf der „To-do-Liste“.

Der Weg hoch zum Parkplatz hat es in sich, also Augen zu und hoch. Ging doch.
Oben angekommen, sprach uns eine Frau an, was denn da unten sei, wir sagten ihr, Slot Canyons, das wusste sie gar nicht, dann fragte sie, wie lange man gehen würde.
Wir schätzen mal 1 km, nee, Spaß, es waren sicher 1,5 km bis zum Peek-a-Boo bzw. Dry Fork und dann noch mal 1 km bis zum Eingang des Spooky Gulchs. Also mit dem Hike in den Slots kann man das sicher zu einem Hike von mehr als 10 km ausdehnen. Das war ihr zu viel. Sie sei ja schon von der Hole in the Rock hergelaufen. Oh, das sind ja auch schon mal locker 2 km.

Wir sagten ihr, wenn sie schon mal hier sei, könne sie doch in den Spooky gehen, das lohnte sich, aber sie wollte nicht. Nö, sie ging zurück.

Am ATV angekommen, war alles noch da, hätte uns auch gewundert, wenn nicht. Wir fuhren dann recht bald wieder zurück zur Hole in the Rock Road, bogen aber nach Osten ab, wir waren neugierig, wie der Zustand sich verschlechterte.
Leider hatten wir immer die Zeit im Nacken und Sprit hatten wir auch nicht unbegrenzt. Wir hatten zwar einen Ersatzkanister, aber der war recht schwer und ich wusste echt nicht, ob das eine so gute Idee wäre, diese Möglichkeit zu nutzen.

Die Straße wurde etwas unwegsamer, und es gab einige Matschpassagen. Wenn wir das Ding doch schon mal haben, bat ich Mario, mal durch eine große Pfütze durchzufahren. Yippie, und schon waren wir dreckig. Von oben bis unten mit kleinen Dreckbatzen, super. Ach, das war lustig, ich wollte gleich nochmal.

Am Abzweig der Hole in the Rock Road zum Cedar Wash bogen wir wieder ab und fuhren bis zur Covered Wagon Bridge, mal sehen, was das wohl ist.

Der Trail ist nicht lang, es ist eine kleine Steinbrücke, nicht spektakulär, aber ganz schön, leider gerade schlecht zum Fotografieren. Direkt daneben ist eine Höhle.

Der Tag geht viel zu schnell rum, es ist ca. halb 5 Uhr und wir müssen uns auf den Rückweg machen. Wir rasen wieder durch den Ort mit einem Höllenlärm und geben dann den ATV wieder ab. Jeff kommt auch gerade vorgefahren, er meinte, er hat uns schon kommen sehen, wohl eher gehört, er wohnt wohl hier ums Eck.

Das war ein tolles Erlebnis, würden wir jederzeit wieder machen, leider war es viel zu kurz.

Nachdem wir uns im Hotel etwas gesäubert haben, gehen wir noch kurz in den Laden im Ort, die haben hier auch einen Bioladen, mit einer große Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln. Kann man kaum glauben, so ein kleiner Ort, aber die Klientel scheint wohl da zu sein, ob unter den Touristen oder Einheimischen weiß ich nicht. Der Laden war auf jeden Fall 2012 noch nicht da, oder wir haben ihn nicht gesehen.

Aber erst mal in den Supermarkt. Als wir gerade aussteigen aus unserem Auto vor dem Laden, fährt ein Auto an uns vorbei und die Leute rufen aus dem Fenster: „Go back to California!“
Dabei sind wir gar nicht aus California. Unser Auto hat ein AZ-Nummernschild.
Das Auto, das vor uns steht, hat aber ein kalifornisches Nummernschild. Auch ein Rental. Das waren ja mal so richtige Morons, würde ich sagen.

Wenn die hier alle Touris nach Hause schicken würden, wäre der Ort tot.

Im Laden dann begegnen wir den Leuten, denen der weiße Buick aus CA gehört, besser, die ihn gemietet haben, eine dreiköpfige deutsche Familie.

Der Einkaufswagen von denen ist total beladen, die wollen wohl noch kochen heute.
Wir haben nur ein Brot, stehen aber hinter ihnen.

Sehen tun sie uns natürlich. Es ist nur eine Kasse geöffnet. Die Schlange wird länger, eine zweite Kasse wird geöffnet. Und jetzt, was passiert – war ja klar, so schnell kannst du gar nicht gucken, so fix waren die schon vorne an der zweiten Kasse mit ihren 20 Sachen, ohne natürlich zu fragen, ob wir mit unserem einen Brot oder andere Kunden mit auch weniger Zeug schnell vor wollen. Ach wie schön, länger kein so richtig deutsches Verhalten erlebt.

Jetzt frage ich mich, haben etwa die jungen Leute mit denen auch schon so schöne Erlebnisse gehabt, oder war das „Go back to California“ allgemein gehalten?
Wir fuhren nach dem Einkaufen zurück zum Hotel, und wer steht neben uns, wie schön, der weiße Buick. Klar, die haben das Zimmer mit der Küche und die Mutter kocht jetzt was Feines.

Wir gehen ganz gemütlich ein letztes Mal in die Circle D Eatery. Heute hatten die wieder eine lange Leitung, es war eine neue Bedienung da, die sichtlich überfordert war.

So wurde es also, während wir aßen, dunkel, was liegt da nah: richtig, noch ein paar Nachtfotos. Am Ende des Ortes gibt es so ein Heritage Center, da steht ein alter Planwagen davor, mal sehen, wie gut sich der als Anstrahlobjekt eignet.
Es gibt seit 2012 im Übrigen noch eine weitere neue Tankstelle im Ort, gegenüber der High School. Ob es diese geben würde, wenn alle wieder nach Hause gehen würden, wie es diese jungen Leute gerufen hatten? Wohl eher nicht.

Der Wagen macht sich ganz gut auf den Bildern, wird uns aber auch schnell langweilig. Also zurück ins Hotel. Dort packen wir schon mal unsere Koffer ein, so dass wir am Morgen Escalante recht früh verlassen können.

Wetter: sonnig und warm, ca. 32°C
Sights: ATV-Fahrt
Wanderungen: -
Abendessen: Circle D Eatery
Hotel: Circle D Motel – 87,99 inkl. Tax
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: einfaches Motel, alles sauber, netter Besitzer