Tag 12 – 13.09.2014 – Escalante, UT

Lower Calf Creek Falls war heute der Alternativplan zu Broken Bow Arch, Sunset Arch und Moonrise Arch, einige Highlights, die wir uns eigentlich an der Hole in the Rock Road endlich gerne mal angeschaut hätten.

Das ging heute leider nicht, auf den Petrified Forest hatten wir nicht so recht Lust, und die Hells Backbone Road ist zwar schön, aber so echte Highlights bietet sie ja dann doch nicht.

Um am Lower Calf Creek Falls Ruhe zu haben bevor die ganzen Badegäste kommen, muss man dort saufrüh hinfahren, was wir dann auch taten, noch vor Sonnenaufgang saßen wir im Auto. War aber nicht zu früh, Sonnenaufgang ist um diese Jahreszeit zu einer moderaten Zeit 07:07 Uhr.

Kurz vor 7 Uhr hielten wir an einem schönen Aussichtspunkt am Highway 12. Weil der Himmel heute eine paar Wölkchen aufwies, wollten wir ein paar Sunrise-Bilder machen.

Ganz alleine standen wir dort und genossen den Sonnenaufgang, das war schon toll, ob die Bilder dann was geworden sind oder nicht, ist zweitrangig.

Wie zu erwarten, war der Parkplatz zum Trailhead des Lower Calf Creek Falls um kurz vor 8 Uhr in der Früh noch leer, nur ein paar Camper waren schon auf für den ersten Toilettengang. Der Platzwart war auch schon wach und sah nach dem Rechten.

Wir zahlten für das Parken 5$ an der „Self Pay Station“, packten unsere Rucksäcke mit Proviant und den Kameras, nahmen unsere Stative unter den Arm und los ging es.

Wir kannten den Weg ja schon, heute zeichnen wir ihn mal mit dem Smartphone auf.

Der Weg ist sehr schön, immer am Creek entlang, und die Sonne kam gerade über die Berge gekrochen, tolle Stimmung. Wir schreckten immer wieder diese schönen blauen Vögel auf.
Am Anfang des Weges stand ein Schild, dass vor kurzem hier ein Mountain Lion gesichtet wurde, bei jedem Rascheln im Gebüsch schreckten wir also erst mal zusammen.
Waren aber nur Vögel oder Echsen, das vierte oder fünfte Rascheln störte uns dann schon nicht mehr.

Es wird ja immer dazu geraten: „Make noises“, damit die Tiere einen hören, das liegt uns zwar nicht so, beim Wandern in der Natur sind wir im Gegensatz zu den meisten Amerikanern eher leise, aber hilft ja nichts, also redeten wir viel und sangen ab und an vor uns hin.

Wir begegneten auf dem Hinweg keinem Menschen und auch am Wasserfall war keiner. Wie toll, so mögen wir das.

Das Licht am Lower Calf Creek Fall war wirklich unglaublich schön heute früh, das letzte Mal, als wir hier waren, war es bewölkt, heute hatten wir den blauen Himmel im Hintergrund.

Wir fotografierten den Wasserfall aus allen erdenklichen Perspektiven und genossen die Natur sehr.

Nach einer Weile kam eine Frau, die sich vor den Wasserfall setzte und meditierte, auch eine Möglichkeit, die Natur zu genießen.

Das wurde ihr aber schon nach 10 Minuten wohl zu öde und sie machte sich wieder auf den Rückweg.

Wir blieben noch eine Weile vor Ort. Natürlich hätten wir noch ewig hier bleiben können, aber wir hatten ja noch andere Pläne heute, also verließen wir diese tolle Location. Wir waren doch froh, nochmal hier gewesen zu sein, beim zweiten Mal erlebt man doch vieles noch intensiver.

Nicht lange waren wir für den Rückweg unterwegs, da kamen uns auch schon die ersten Leute entgegen, große und kleine Gruppen.

Wieder mal gut abgepasst. Für den ganzen Hike haben wir 3:29 Stunden benötigt, mit einem ausgiebigen Fotostopp am Wasserfall. Laut Navi sind wir 9,7 km gelaufen. Offiziell ist der Trail 8,62 km lang, unser Navi hat natürlich auch die Kilometer gezählt, die Mario vor Ort rumgelaufen ist. Und eben die vom Parkplatz bis zum Fall und nicht vom Trailhead bis zum Wasserfall.

Letztes Jahr hat unser Garmin, das wir da dabei hatten, 11,2 km gezählt, von der Zeit her war es ungefähr gleich mit 3:26 Stunden.

Welche Angaben jetzt stimmen, ist auch irrelevant, wenn man den Trail laufen will mit einem ausgiebigen Fotostopp, dann sollte man ca. 3-4 Stunden einplanen.

Wenn man zu Fuß nicht ganz so schnell unterwegs ist, dann braucht man auch länger, der Weg führt teilweise durch sehr sandige Passagen und es sind ein paar kleine Anhöhen zu bewältigen.

Zurück am Auto, ruhten wir uns erst mal eine Weile aus, der Parkplatz war mittlerweile proppenvoll, die Autos parkten bis zur Straße vor. Also besetzten wir unseren Platz nicht zu lange und fuhren zurück nach Escalante.

Auf dem Weg besprachen wir das weitere Vorgehen für den Tag. Es war mit ca. 32°C schon wieder sehr heiß, also, was tun?
Wir beschlossen, die Hole in the Rock Road zu fahren und zu gucken, wie es wirklich um den Wasserstand im Zebra Slot bestellt ist. Nur wenn man etwas selber gesehen hat, kann man auch darüber berichten.

So bogen wir ca. 5 km vor Escalante mal wieder auf die Hole in the Rock Road ein und fuhren bis zum Parkplatz, dort steht kein Schild, dass hier der Trailhead zum Zebra Slot beginnt.
2012 sind wir von weit unterhalb von einem inoffiziellen Parkplatz aus zum Bighorn Canyon (Zebra Slot) gelaufen. Praktisch durch den Alvey Wash. Wir dachten, wir kommen an derselben Stelle raus, aber das war nicht so.

Auf dem Parkplatz standen schon vier Autos, für viel mehr ist auch kein Platz. Gerade als wir los wollten, kamen von dem kleinen Trail vier junge Leute, wie wir hörten Deutsche, die waren ca. 18-23 Jahre alt, drei Jungs und ein Mädel.

Sie haben alle Flip Flops an, und die Jungs tragen nur ihre Shorts. Nun gut, ist ja auch warm.
Wir fragten sie nach dem Zustand im Slot und sie sagten, der steht voller Wasser, aber sie sind durchgeschwommen, berichten sie ganz stolz.

Ich fragte mich nur, ob sie denn nicht wissen, dass dort Schlangen sind und wer weiß was noch für Viecher, aber nun gut.

Wir erzählten ihnen dann noch von der toten Kuh, die wir vor zwei Jahren im Slot gefunden haben. Uah, so was beim Durchschwimmen, nö, nicht mit mir.

Wir fragen, wie weit es denn von hier aus zu laufen sei? Sie meinten, ach, nicht weit, ca.
1 km, also 20 Minuten.

Na, das war ja was, wir waren vor 2 Jahren ca. 6,2 km (one way) hingelaufen, waren 5 Stunden unterwegs und haben gerade mal die Anfänge beider Slots zu sehen bekommen.

Sollte das hier der Quick Win sein? Das wäre ja was.

Ok, wir verließen uns also auf die Aussagen der Jungs und machten uns auf den Weg. Wir nahmen, auch wenn es nur 1 km sein sollte, genug Wasser mit, aber ließen unsere großen Kameras im Auto. Nach den 10 Kilometern von heute Morgen tat uns schon etwas der Rücken weh.
Der Weg ist sandig und führt zuerst durch eine schöne grüne Ebene. Noch waren wir guten Mutes, man sieht ja von hier oben schon die Hügel, in denen sich der Slot versteckt.

Nach 1 km war aber nichts, ok, man kann sich ja mal etwas vertun, werden wohl 1,5 km gewesen sein, die waren zu viert. Haben sicher viel gequatscht, da vergeht die Zeit ja schnell.

Nach 2 km waren wir inzwischen an einem Wash angekommen, wo wir immer wieder durch mussten, Wasser war zum Glück keins drin, aber Matsch. Es ging hoch und runter und es wurden dann auch bald 3 km.

Immer wieder dachten wir, so, in dem schönen Hügel ist er, der Slot, aber wieder nichts. Wir begegneten noch einem anderen deutschen jungen Paar, die meinten, dass es sicher noch mal 1 km ist bis zum Canyon. Das mit dem Wasser in Slot bestätigten sie uns.

Sie erzählten uns auch, dass sie vier Leute gesehen haben, die so verrückt waren, ins Wasser zu gehen.

Nach 4,1 km kamen wir dann endlich an. An einer ganz anderen Stelle als im Jahre 2012, ich konnte auch echt nicht zuordnen, ob das jetzt die andere Seite des rechten Slots war, in dem wir drin waren, oder wieder ein ganz anderer Canyon.

Nachdem ich jetzt beide GPX-Daten übereinander gelegt habe, kann ich sehen, dass wir an einer ganz anderen Stelle waren. Denn wir waren vor 2 Jahren im Big Horn Canyon und jetzt sind wir im Zebra Slot.

Irgendein Klugscheißer aus einem anderen Forum hatte mir mal gesagt, dass wir sicher 2012 am Zebra Slot waren und nicht im Bighorn Canyon, weil man den Bighorn von der Hole in the Rock gar nicht erreichen kann. Das stimmt aber nicht. Der Weg war zwar beschwerlich, aber es war 2012 Bighorn Canyon, zumindest die Anfänge/Enden dessen.

So, kurzes Abschweifen nach 2012, jetzt stehen wir also in dem Wash, der hier in einen Slot führt, der voller Wasser steht. Nicht etwa klares, schönes Wasser, nein, ein wahre Dreckbrühe.

Da würde mich kein Mensch dazu bewegen können reinzusteigen, wer weiß, was da alles drin liegt und wie der Boden beschaffen ist. Nein, dazu bin ich wohl nicht Abenteurer genug. Mit den Wasserschuhen wären wir eventuell mal ein Stück gewatet, aber man konnte an keiner Stelle die Tiefe abschätzen.

Wenn die Beine schmutzig würden, das wäre ja kein Thema, aber ab da, wo meine Beine zusammengewachsen sind, will ich keinen Schlamm haben, nein, nein.

Wir machten noch ein paar Bilder, das sah wirklich schön aus hier. Ums Eck sahen wir noch einen weiteren Slot Canyon, in dessen Schatten wir uns kurz ausruhten. Dann galt es, bei großer Hitze den Weg auch wieder zurück zu laufen.
Wir waren ja heute erst knapp 10 km beim Calf Creek Falls gelaufen, da kommt es auf diese 8,2 km hier jetzt auch nicht mehr an.

Alle 100 Meter fragte ich Mario, der das Smart Phone für den Rückweg in der Hand hatte: „Sind wir bald da?“

Unter jedem Baum machte ich 1 Minute Verschnaufpause, bevor die letzten 1,5 km über das freie Feld durch den Sand begannen.

Mann, waren wir fertig. So froh, am Auto angekommen zu sein, war ich schon lange nicht mehr.

Schnell zurück ins Hotel, dort erst mal unter die Dusche und etwas hingelegt.
Nachdem wir wieder frisch waren, gingen wir wieder in die Eatery für ein leckeres Abendessen.

Das war es natürlich noch nicht mit dem Tag heute, uns war noch nach Nachtaufnahmen, also packten wir noch mal unsere Fotorucksäcke, fuhren noch mal auf die Hole in the Rock Road bis zum Devil’s Garden.

Dort trafen wir wieder den Chinesen, der musste morgen zurück nach LA.

Wir liefen noch eine Weile herum im Teufelsgarten und suchten uns dann einen Spot für ein paar Painting with Light Fotos.

Irgendwie machte meine Kamera aber gerade nicht, was ich wollte, das war natürlich ärgerlich, irgendwas hatte ich verstellt und wir fanden jetzt hier im Dunkeln nicht, was es denn sein könnte, irgendwas mit der Belichtung, so ein Ärger aber auch ausgerechnet jetzt! Marios Kamera machte auch Mucken, weil er eine 12er-Belichtungsreihe abgebrochen hatte, das möchte die Magic Lantern Software nicht.

Also brechen wir den Versuch für heute ab. Ein-zwei Bilder sind es geworden, aber nicht das, was wir vorhatten.

Was soll’s, es ist eh schon sehr dunkel und wir spüren auch die 18 km in den Beinen.

Wir machen uns im Stockdunkeln auf den Weg zurück nach Escalante und verschwinden recht bald im Bett.

Wetter: sonnig und heiß
Sights: Lower Calf Creek Falls, Zebra Slot, Devil’s Garden
Wanderungen: Lower Calf Creek Falls, Zebra Slot
Abendessen: Circle D Eatery
Hotel: Circle D – $87,89 inkl. Tax
Bewertung: mittel +-
Bemerkung: einfaches Motel, alles sauber, netter Besitzer